„Ich bin froh, dass ich mich für den HTV entschieden habe“

Foto: Jens Pögel Photography

IKZ vom 18.07.2017: Hemer. Nach fünf intensiven Wochen beendete Tihomir Knez (40), der neue Trainer der Oberliga-Handballer des HTV Hemer, die erste Phase der Saisonvorbereitung und verabschiedete sich in den Heimaturlaub nach Kroatien. In einem Gespräch mit unserer Zeitung zog er eine erste Bilanz seiner Tätigkeit.

Frage: Sie haben Ende letzten Jahres dem HTV die Zusage gegeben und diese gewiss an bestimmte Erwartungen geknüpft. Haben die sich bestätigt?
Knez: Eigentlich hatte ich gar keine großen Erwartungen. Gedanklich hatte ich mich nämlich schon vom Handballgeschäft verabschiedet, weil ich beruflich sehr stark eingespannt bin. Im Scherz habe ich vor einiger Zeit mal gesagt, dass ich mir nach Menden höchstens einen Job beim HTV vorstellen könnte. Doch bei dem lief es in den letzten Jahren ja absolut rund. Und aus dem Spaß ist Ernst geworden. Als der Anruf von Alfred Klein kam, habe ich nur fünf Minuten Bedenkzeit gebraucht. Heute bin ich sehr froh, dass ich so entschieden habe, denn ich habe hier eine menschlich absolut intakte Mannschaft. Das freut mich besonders.
Wenn Sie einen Vergleich mit Schwitten oder der SG Menden anstellen: Wo liegen die größten Unterschiede hier in Hemer?
Das kann ich so spontan gar nicht sagen. Wenn ich ein bisschen älter bin, habe ich darauf vielleicht eine Antwort.
Wie würden Sie sich als Trainer beschreiben, welche Philosophie verfolgen Sie?
Ich achte sehr auf Details. Handball ist eine komplexe Sportart, und wenn von sechs Leuten einer nicht mitdenkt, ist es meistens zu spät. Wir sind keine Profimannschaft, die zehnmal in der Woche trainieren kann, so dass ich das richtige Verhältnis zu den Grundlagen finden muss. Sicher ist, dass Kleinigkeiten entscheidend sein können.
Haben Ihre Spieler nach fünf Wochen Arbeit begriffen, wohin Sie wollen?
Wir müssen ja nichts neu erfinden, das sind alles individuell starke Handballer. Natürlich braucht die Umsetzung der Vorgaben immer etwas Zeit, aber das bekommen wir hin. Das Kollektiv weiter zu stärken, ist sicher ein zentraler Punkt.
Wo sehen Sie Schwächen, die bis zum Saisonbeginn noch behoben werden müssen?
Das Zusammenspiel muss noch besser werden. Tore durch Einzelaktionen gehen immer, aber darauf können wir uns nicht verlassen. Die Testspiele werden erst in den letzten Vorbereitungswochen ausgetragen.
Ist das nicht ein Problem? Stellen Sie mir die Frage in ein paar Monaten noch einmal, dann weiß ich mehr. Unser Vorteil ist sicher, dass die Mannschaft eingespielt ist.
Reicht die Besetzung so wie sie jetzt ist oder ist noch Verstärkung notwendig?
Das ist okay so. Wenn noch ein Spieler von außerhalb dazu käme, weiß ich nicht, ob das gut für das gesamte Gefüge wäre. Dass passt so. Wenn jetzt Toni Mrcela seine Ellbogenverletzung auskuriert, ist alles bestens. Wenn alle fit sind, können wir schon sehr variabel spielen.
Können Sie bereits ein Ziel für die kommende Saison vorgeben?
Darüber reden wir besser am Ende der Vorbereitung. Sicher ist, dass wir keinen Punkt verschenken werden und dass sich die Spieler weiterentwickeln sollen.
Man kennt Sie ja noch als Spielertrainer der Mendener Zweitvertretung. Halten Sie sich auch beim HTV für einen Einsatz bereit? Oberliga spiele ich auf keinen Fall. Wenn ich jetzt einmal mittrainiere, habe ich eine Woche lang Probleme. Außerdem sind in dieser Mannschaft alle Spieler besser als ich. Ab jetzt werde ich konsequent auf der Bank bleiben. Mal sehen, wie ich damit klar komme.

(Quelle IKZ, Text und Foto: Willy Schweer)