Mit großer Geschlossenheit und Leidenschaft

©Volker Rafflenbeul

Hemers Handballer stecken personelle Probleme weg und landen souveränen Sieg gegen Jöllenbeck

IKZ vom 09.10.2017: Hemer. Hallensprecher Ditze Tuschen freute sich bei der Verabschiedung des Publikums über ein „tolles Handballspiel“, es gab viel Beifall von den Rängen, aber natürlich auch sogleich die passende Einordnung. Mit Jöllenbeck stellte sich der in dieser Saison bislang schwächste Gegner im Grohe-Forum vor, und dennoch war es nicht selbstverständlich, dass die Hemeraner den Aufsteiger so souverän in die Schranken wiesen.

Handball-Oberliga: HTV Hemer – TuS Bielefeld/Jöllenbeck 36:30 (20:13). Die Ausgangslage war wenig vielversprechend. Marvin Rosian (Rückenverletzung) und der formstarke Moritz Frenzel (lädierte Wurfhand) blieben auf der Bank, wo der an der Schulter verletzte Max Klein 40 Minuten lang verharrte. Angesichts des kleinen Kaders war das ein empfindlicher Einschnitt, den die Mannschaft aber mit großer Geschlossenheit und enormer Leidenschaft kompensierte. Große Wechseloptionen gab es nicht, es kam auf jeden an. Und so spielte das Team von der ersten Minute an konzentriert und engagiert und zeigte die oft vermisste Entschlossenheit zum erfolgreichen Abschluss.

Die Erfolgsgaranten der Anfangsphase waren Keeper Patrick Spiller, der die Kollegen Trittin und Weinholz auf der Gegenseite um Längen ausstach, sowie Tobias Schetters, der fünf der ersten sechs Hemeraner Tore erzielte. Er gab ebenso wie Christian Klein die Richtung vor, der gut die Bälle verteilte und zuverlässig aus dem Rückraum traf. Gestützt auf eine bewegliche Deckung, die entschlossen zupackte und somit etliche gute Tempogegenstöße einleitete, gewann der HTV immer mehr an Sicherheit und zeugte auch einige sehenswerte Kombinationen.Jöllenbeck ließ viel zu und konnte sich beim Gang in die Kabine schon nicht mehr viel ausrechnen. Dass die Mannschaft aber nicht kampflos eine peinliche Abfuhr hinnehmen wollte, merkte man ihr nach dem Wechsel an, doch die Hausherren kamen ihnen mit einigen Nachlässigkeiten auch entgegen. Schetters‘ Siebenmeter-Fehlwurf gleich zu Beginn war symptomatisch für das, was eine Weile folgte. Anstatt mit der klaren Führung im Rücken in Ruhe die Angriffe aufzuziehen und auf die passende Lücke zu warten, wurde viel zu schnell abgeschlossen, was dem Gegner einige leichte Gegenstoßtreffer ermöglichte.

Dass bei Zeitstrafen und Siebenmeterentscheidungen ein ziemliches Ungleichgewicht herrschte, trug auch dazu bei, dass sich die Hemeraner nach dem Wechsel nicht weiter absetzten. Jöllenbeck fehlten jedoch die Mittel, um ihnen gefährlich zu werden. Zumal auf Spiller weiterhin Verlass war, der den Ostwestfalen mit einigen Glanzparaden jede Hoffnung auf eine spannende Schlussphase nahm. Näher als auf fünf Tore kamen sie nicht heran. 30:25 hieß es nach 51 Minuten, aber dann legte der HSV zu und setzte sich wieder ab. Aber der klare Sieg sollte nicht den Blick für die Realität verstellen, denn gegen viele andere Oberligisten könnte die Mannschaft in dieser Besetzung Probleme bekommen.

(Quelle IKZ, Text: Willy Schweer)