Christian Klein belohnt hervorragende Moral

(Foto: Gudat)

IKZ vom 09.04.2018

Hemeraner Rumpfteam feiert hauchdünnen, aber verdienten Sieg gegen den Tabellenvierten aus Soest

Hemer. Sie feierten mit kurzer Verzögerung, aber dann umso intensiver, denn als Christian Klein den Ball mit der Schlusssirene zum hauchdünnen 28:27-Erfolg gegen Soest ins Tor beförderte, mussten erst noch die Schiedsrichter bestätigen, dass der Erfolg regulär zustande gekommen war. Handball-Oberliga: HSV Hemer – Soester TV 28:27 (17:13). Unmittelbar nach der Entscheidung der Referees, die insgesamt keine gute Figur abgaben und die Gastgeber nicht nur einmal krass benachteiligten, hatte Gästetrainer Dirk Lohse intensiven Gesprächsbedarf. Zwar zweifelte er nicht daran, dass der Sieg der Hausherren verdient war, wohl aber daran, dass er korrekt zustande gekommen war. Vor allem das Kampfgericht hatte er im Visier, während seine Spieler sich sportlich mit der Niederlage abfanden, klagte der Übungsleiter an.
Nur sieben Feldspieler mit Oberligaerfahrung
Letztlich konnte dieses Verhalten den Triumph der Hemeraner Rumpftruppe gegen den Tabellenvierten nicht schmälern. Noch am Morgen des Spieltages hatte auch der angeschlagene Sideri absagen müssen, so das HSV-Coach Tihomir Knez nur sieben Akteure zur Verfügung hatte, die überhaupt so etwas wie Oberligaerfahrung vorweisen konnten.
Bis zum 4:6 (10.) schien dann auch alles normal für die Gäste zu laufen, die zudem mit einigen einsamen Entscheidungen der Referees leben mussten. Besonders krass waren zwei zeitgleiche Zwei-Minuten-Strafen gegen Hemer, unmittelbar nach der ersten HSV-Führung. Doch die Hausherren überstanden diese Phase schadlos, mehr noch: Moritz Frenzel verwandelte einen Strafwurf zum 8:6. Das gab Sicherheit und Selbstvertrauen, doch auch beim 15:10 durch M. Frenzels Gegenstoß (26.) kreiste bereits die Frage nach dem HSV-Kräftehaushalt über dem Grohe Forum.
Auch nach dem Seitenwechsel wirkte das Team noch unbeeindruckt. Youngster Thorben Voigt machte das Spiel seines Lebens und Christian Klein setzte einen Dreher zum 20:15 (35.) in die Maschen. Soest sendete ein Lebenszeichen mit dem 21:19 (38.), doch Hemer blieb mit sechs Leuten auf Kurs.
In den letzten acht Minuten holte Soest Tor um Tor auf
Als M. Frenzel zum 27:21 (52.) traf, waren es noch acht Minuten, die es zu überstehen galt, doch dann wurde es eng. Lukas Rosenbaum kassierte seine dritte Zeitstrafe und Soest, das acht Siebenmeter zugesprochen bekam und damit doppelt so viele wie Hemer, holte Tor um Tor auf. Bekel traf zum 27:25 (57.), und die Gastgeber spürten den heißen Atem des Gegners. Der vermutlich erlösende HSV-Treffer wollte nicht gelingen. Als Schnorpfeil 63 Sekunden vor Schluss ausglich, drohte sogar eine Niederlage.
Geschickt gelang es den Hausherren jedoch, die verbleibende Zeit herunterzuspielen, und just in letzter Sekunde setzte Christian Klein zum Wurf an, dessen Auswirkungen Zuschauer und Spieler in einen kollektiven Jubel stürzten.

(Quelle IKZ, Text: Markus Wassmuth)