Der Spezialist für den Schlusspunkt

(Foto: Jens Pögel)

IKZ vom 18.04.2018

Christian Klein wirft zweimal in Folge Hemers Siegtreffer in letzter Sekunde

Hemer. Viel mehr Zeit hätte er sich für den entscheidenden Wurf wirklich nicht lassen können. Heimspiel gegen Soest: Siegtor zum 28:27 in der letzten Sekunde; Auswärtsspiel in Gladbeck: Siegtor zum 26:25 drei Sekunden vor Schluss. Christian Klein durfte sich an den beiden letzten Wochenenden als Matchwinner der Hemeraner Oberliga-Handballer feiern lassen. „Ich war zur richtigen Zeit eben am richtigen Ort, aber zwei Spiele hintereinander so kurz vor Schluss zu entscheiden, ist mir auch noch nicht gelungen“, berichtet der Rückraumspieler.

Für ihn läuft es in dieser Serie richtig rund. 121 Treffer stehen bereits auf dem Konto, was ihm einen Platz unter den Top Ten der Oberligaschützen sichert. Und damit hat er trotz der vier Spiele, die er Ende letzten Jahres wegen eines spät diagnostizierten Handbruchs nicht mit ganzer Kraft bestreiten konnte, seine Bilanz der Vorsaison bereits übertroffen. „Das liegt ganz entscheidend am Trainer, der jeden Spieler ganz gezielt fördert“, lobt er Tihomir Knez’ Arbeit.

Der 26-Jährige spürt das Vertrauen des Coaches und zahlt mit guten Leistungen zurück. Wie andere auch, ansonsten wäre der aktuelle sechste Platz kaum möglich. „Wenn man bedenkt, dass mit Marvin Rosian und Lars Henkels zwei Säulen unsrer Mannschaft praktisch gar nicht gespielt haben, ist das richtig gut.“

Seit 2011 spielt er in Hemer und fühlt sich nach wie vor pudelwohl. „Der Verein hat sich gut entwickelt, die familiäre Atmosphäre ist ein wichtiges Argument, und wo kann man schon zusammen mit seinen Freunden höherklassig Handball spielen“, fragt Klein. Er will auch in sein achtes Jahr beim HSV gehen, der dann wohl endgültig wieder HTV heißt, entwickelt aber als gestandener Oberligaspieler durchaus Ehrgeiz, noch einmal eine Klasse höher anzutreten.

„Die dritte Liga würde mich reizen, die zweite wäre schon aus beruflichen Gründen kein Thema“, sagt der Rechtshänder. Er arbeitet in der Ladenbaufirma als Prokurist und Verantwortlicher für den kaufmännischen Bereich, in der sein Vater Walter und sein Onkel Alfred die Geschäfte führen. Wie im Betrieb, in dem sich viele Gespräche um den Handball drehen („Aber man muss keine Ahnung vom Handball nachweisen, um bei uns eingestellt zu werden“), macht die Familie auch im Verein gern gemeinsame Sache. Deshalb wäre es Christian Klein am liebsten, wenn sich der HSV einmal so aufstellen könnte, dass sich ernsthaft die Zielsetzung dritte Liga verfolgen ließe.

In den vier Spielen bis zum Saisonende will er mit seinen Teamkollegen noch für einen guten Abschluss sorgen. Danach wird der leidenschaftliche Fußball-Zuschauer möglicherweise noch einmal mit Daumendrücken beschäftigt sein, denn er ist Anhänger des FC St. Pauli, der in der 2. Liga gerade gegen den Abstieg kämpft.

Bessere Abwehrarbeit auf der persönlichen Agenda
Langeweile in der langen Sommerpause befürchtet Christian Klein nicht. „Natürlich kommt der Sport nicht zu kurz, wahrscheinlich werde ich viel im Kraftraum arbeiten. Es tut auf jeden Fall gut, mal abzuschalten.“ Genügend Vorbereitungszeit auf die nächste Oberligaserie wird der Trainer für seine Mannschaft einplanen, und in der möchte der Rückraumschütze einen Schritt nach vorn tun.

„Ich weiß, dass ich mein Abwehrverhalten verbessern kann. Und manchmal wäre es auch besser, den Ball runterzunehmen, anstatt draufzuknallen.“ Klein räumt ein, dass es ihm oft schwer fällt. „Als Rückraumspieler wirft man einfach gern.“ Mit Sicherheit auch im Heimspiel am Samstag gegen Nordhemmern. „Wir dürfen gern auch mal mit zwei Toren Unterschied gewinnen“, betont der Spezialist für späte Treffer. Aber wenn es doch noch bis zuletzt auf des Messers Schneide stehen sollte, wäre er sicher zur Stelle.

(Quelle IKZ; Text: Willy Schweer )