Viele Unzulänglichkeiten bescheren Heimpleite

(Foto: Jens Pögel)

IKZ vom 23.04.2018

Enttäuschende Hemeraner sehen gegen überzeugendes Team aus Nordhemmern überhaupt kein Land

Hemer. Man kann solche Spiele auf der Zielgeraden einer Saison angehen, wie das Team aus Nordhemmern. Vollgas geben, klar gewinnen und anschließend so feiern, als gäbe für den dritten Tabellenplatz eine Extrabelohnung. Man kann aber auch so spielen wie die Hemeraner: Uninspiriert, fehlerhaft und von der ersten Minute an keinen Zweifel aufkommen lassen, dass es nur noch um die goldene Ananas geht. Handball-Oberliga: HSV Hemer – LIT Tribe Germania 24:32 (10:17). Natürlich kann man die Personalprobleme ins Feld führen, sicher auch so manche Schiedsrichterentscheidung, die zu einer seltsamen Verteilung von Strafzeiten und Siebenmetern führte. Aber der wahre Grund für die höchste Heimniederlage des HSV war die schwache Leistung. Die kam nach den zuletzt kämpferisch überzeugenden Vorstellungen überraschend, aber am Samstag wirkte die Mannschaft so, als habe sie sich gedanklich bereits in die Sommerpause verabschiedet.

Es gab zahllose unbedachte und mühelos abzuwehrende Würfe, sowie eine behäbige und unkonzentrierte Abwehrarbeit, die dem Gegner reichlich freie Würfe bescherte. Und wenn beide Torhüter nicht ihren besten Tag erwischen und wenig bis gar nichts halten, dann ufert die Niederlage aus. Wobei die Keeper angesichts der Unzulänglichkeiten ihrer Vorderleute nicht die Hauptschuld an der Abfuhr trifft.

Hemer kam schlecht ins Spiel, machte den 0:3-Rückstand aber schnell wett. Es sollte der einzige Gleichstand bleiben. Die Ostwestfalen störten entschlossen, kauften dem Gegner den Schneid ab und nutzen die vielen Abwehrlücken konsequent. Thorsten Kötter hätte in der Mitte wohl für mehr Stabilität sorgen könne, aber auch ohne ihn hat der HSV schon um Längen besser ausgesehen.

Tihomir Knez platzte mehrfach der Kragen, Mineralwasserflaschen wurden zu Wurfgeschossen, aber die Mannschaft tat wenig, um den Zorn des Trainers einzudämmen. LIT war in allen Belangen besser und hatte den Sieg schon zur Pause in der Tasche. Immerhin blieben den Hausherren noch 30 Minuten, um den Gesamteindruck aufzubessern, doch der Beginn der zweiten Hälfte verhieß nichts Gutes. Der Gast baute seinen Vorsprung aus, schien dann aber doch geneigt zu sein, bei komfortablen sieben bis acht Treffern Vorsprung den Gang herauszunehmen.
Mitte der zweiten Hälfte winkt noch etwas Spannung

Und die Hemeraner schienen tatsächlich noch einmal für etwas Spannung sorgen zu können, als sie mit drei Toren in Folge auf 19:23 verkürzten. LIT-Coach Gerling nahm umgehend eine Auszeit, und danach war der HSV-Zwischenspurt beendet. Gut acht Minuten lang erzielten die Hausherren keinen Treffer. Immer wieder verlegten sie sich auf Einzelaktionen, planvolle Kombinationen, um eine erfolgversprechende Wurfposition her­auszuarbeiten, blieben fast völlig aus. Somit machten die Ostwestfalen mühelos alles klar, und beim 21:32 zwei Minuten vor Schluss drohte sogar ein Debakel. Etwas Ergebniskosmetik gelang noch, aber an der enttäuschenden Leistung gab es nichts zu rütteln.

(Quelle IKZ; Text: Willy Schweer )