Meister dreht nach der Pause auf

(Foto: Volker Rafflenbeul)

IKZ vom 01.05.2018

Hemeraner Handballer können den TuS Spenge nur eine Halbzeit lang ärgern

Hemer. Das Projekt „Meister ärgern“ funktionierte eine Halbzeit lang vielversprechend. Aber als Spenge die Nachwirkungen seiner Feierlichkeiten ausgeschwitzt hatte, bewies die Mannschaft ihre individuelle Klasse, kaufte dem nachlassenden HSV den Schneid ab und gewann programmgemäß. Handball-Oberliga: HSV Hemer – TuS Spenge 29:33 (18:17). Bevor im letzten Heimspiel der Ball ins Spiel kam, stand ein vielfaches Dankeschön auf dem Programm, übermittelt von Klubchef Olaf Klein und Bürgermeister Michael Heilmann. Es ging an die ausscheidenden Spieler Toni Mrcela und Torben Voigt, an das treue Handball-Publikum im Grohe-Forum, natürlich an die Hemeraner Mannschaft für eine gute Saison. Und es gab die Glückwünsche für den Meister.

Spielfreudige Gastgeber liegen mit sechs Toren vorn

Als er die Spenger Aufstellung sah, schwante Alfred Klein, dem sportlichen Leiter der Hemeraner, Ungemach. „Wieso kommen die bloß mit ihrer stärksten Formation?“ Verschenken wollte der künftige Drittligist wohl nichts, aber bevor er auf Betriebstemperatur kam, dauerte es eine Weile. Beim HSV lief der Ball gut durch die Reihen, die Mannschaft schlug ein flottes Tempo an und besaß in der Anfangsphase klare Vorteile. 9:3 hieß es nach acht Minuten, weil Frenzel & Co. gut trafen, während der TuS fahrig wirkte und sich etliche Fehler erlaubte. Die Hemeraner entwickelten erstaunliche Spielfreude und verwöhnten das Publikum sogar mit einigen Kabinettstückchen.

Mit zunehmender Spieldauer änderte sich das, und bis zur Pause war der Gast schon wieder dran. Halbzeitübergreifend musste der HSV einen 6:0-Lauf des Meisters verkraften, der nach 34 Minuten erstmals führte. Die Abwehr agierte jetzt beweglicher und entschlossener, während sich auf der Gegenseite immer mehr Lücken auftaten. Und deshalb verwunderte es nicht, dass der Qualitätsunterschied immer deutlicher wurde. Die Trommler im Gästeblock kamen in Stimmung, Spenges Rückraumschützen feuerten nach Herzenslust, und weil beide HSV-Keeper (Spiller stand nur zehn Minuten zwischen den Pfosten) keinen Glanztag erwischt hatten, setzte sich der TuS kontinuierlich ab.

Aber Hemer machte es ihm mit seiner miesen Trefferquote zu Beginn des zweiten Durchgangs auch ziemlich leicht. Da wurde unbedacht der Abschluss gesucht, in den ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn gelangen nur zwei Treffer. Wie konsequent die Ostwestfalen zur Sache gingen, wird auch am Strafzeitenverhältnis deutlich, nach Larifari stand dem Spitzenreiter nicht der Sinn.

Und weil beim HSV am Ende die Kraft nachließ, schien die Niederlage noch unnötig deutlich zu werden. Doch das verhinderten in den letzten Minuten Max Klein und Moritz Frenzel. Immerhin hatte es das Team dem Meister eine Weile schwer gemacht. Und mehr konnte man wohl nicht erwarten.

(Quelle IKZ: Text  Willy Schweer )