Miserable erste Hälfte wiegt schwer

 

IKZ vom 19.11.2018

Benachteiligter HTV scheitert trotz furiosen Endspurts an der Abschlussschwäche

Hemer. Dieser Abend im Grohe-Forum lieferte reichlich Gesprächsstoff. In der ersten Halbzeit bot der HTV eine richtig schlechte Leistung und offenbarte ein erstaunliches Repertoire an Unzulänglichkeiten. Als es nach der Pause um die Steigerung auf der ganzen Linie ging, standen die Schiedsrichter massiv im Weg. Und als eigentlich alles verloren zu sein schien, raffte sich die Mannschaft zu einer bemerkenswerten Energieleistung auf und hätte mit ein bisschen Glück noch gepunktet. Handball-Oberliga: HTV Hemer – TuS Ferndorf II 25:27(9:13). Eine nach vier Niederlagen verunsicherte Mannschaft bekam nun auch offiziell mitgeteilt, dass Alfred Klein, der sportliche Leiter und langjährige Macher, nach der Saison aussteigen will. Er schuf Fakten, und Frenzel & Co. lieferten eine Halbzeit lang ihre eindeutig schlechteste Saisonleistung ab. Nach sechs Fehlversuchen fiel der erste Treffer erst nach knapp sieben Minuten, und die haarsträubende Fehlwurfquote zog sich durch die gesamte erste Hälfte. Kein Tempo, keine Ideen, miserable Abschlüsse: Da konnte auch ein mit schmalem Aufgebot angereister und nicht mit übermäßiger Qualität aufwartender Gegner wie die Siegerländer nicht anders, als die Gunst der Stunde zu nutzen.

Sechs Zeitstrafen gegen den HTV in knapp 15 Minuten

Weil zumindest phasenweise gut verteidigt wurde und Patrick Spiller etliche starke Paraden zeigte, uferte der Rückstand zumindest nicht aus. Aber nach diesen 30 Minuten war massiver Steigerungsbedarf angesagt, um das Publikum nicht völlig zu vergraulen. Zur Umsetzung hätte es jedoch einer anderen Schiedsrichterleistung bedurft. Das Duo Maiwald/Schiwek verhängte in der ersten Viertelstunde nach der Pause sechs Zeitstrafen gegen den HTV, darunter einige absurde. Lars Henkels, dem zwei Gegenspieler am Arm hingen, auf die Strafbank zu schicken, weil er dem Torhüter den Ball ins Gesicht geworfen hatte, war so ein Fall.

Aber die Hemeraner trugen auch selbst zur Dezimierung bei, als in Unterzahl sechs Feldspieler auf dem Parkett standen, was natürlich bestraft wurde. Hallensprecher Ditze Tuschen platzte in der Strafzeitenflut dann der Kragen, und nach seinem „da fällt mir nichts mehr ein“ verboten die Unparteiischen jegliche Durchsagen.

Moritz Frenzel läuft nach der Pause zu großer Form auf

10:18 stand es nach 40 Minuten, das Spiel war eigentlich gelaufen. Doch mit einer Portion Wut im Bauch steigerte sich der HTV in eine tolle Aufholjagd. Endlich verstand er es zu nutzen, dass Ferndorf bei eigenem Angriff gern den siebten Feldspieler brachte. Moritz Frenzel traf zweimal ins leere Tor und lief anschließend noch zu großer Form auf. Als er zum 18:22 (49.) verkürzte, ertönte ein „jetzt geht’s los“ von den Rängen, und in der Tat machte es der HTV noch einmal richtig spannend.
Doch nach dem 23:25 (55.) traf Henkels nur den Pfosten, Christian Klein scheiterte am Keeper, und im Finish griffen auch die Unparteiischen wieder ein. Sie pfiffen Schrittfehler und Stürmerfoul gegen den HTV und verhinderten so dessen in der Luft liegenden Ausgleich. Doch bei allem Ärger über die Unparteiischen: Verloren haben die Hemeraner diese Partie wegen ihrer Abschlussschwäche im ersten Durchgang.

(Text: Willy Schweer )
(Bild: Rafflenbeul)