Starker Rückraum als Erfolgsgarant

IKZ vom 01.04.2019

HTV findet mit einer überzeugenden Leistung gegen Schalke zurück in die Spur

Hemer. Knapp zwei Minuten vor dem Anpfiff schritt Tihomir Knez die Spielerbank entlang und klatschte jeden einzelnen Akteur ab. Der HTV-Trainer zeigte in dieser Partie ungewohnte Gefühlsausbrüche, und sein Jubel bei wichtigen Treffern in schwierigen Phasen dokumentierte, wie wichtig ihm dieser Erfolg nach den jüngsten Niederlagen und den schwachen letzten Heimspielen war. Handball-Oberliga: HTV Hemer – FC Schalke 04 30:25 (15:12). Wer den ziemlich blutleeren Auftritt zwei Wochen zuvor gegen Mennighüffen in Erinnerung hatte, konnte sich nur verwundert die Augen reiben. Denn die Hemeraner zeigten Dynamik und Spielfreude, sie wirkten konzentriert und engagiert und hatten die Schalker, die noch Punkte im Abstiegskampf brauchen, eigentlich jederzeit im Griff.

Nur eine Schwächeperiode kurz nach der Pause

Manchmal geben schon die ersten Minuten einen Hinweis, wie ein Spiel laufen kann. Dreimal Christian Klein, einmal Moritz Frenzel – das waren die Torschützen zu Beginn, und dabei gab es keinen Fehlwurf. Höchst ungewöhnlich für den HTV. Aber Schalke blieb dran, weil Patrick Spiller zunächst keinen Ball hielt. Doch er steigerte sich im Laufe des Spiels und sorgte mit einigen starken Paraden dafür, dass die Gäste auf Distanz blieben.

Dass sich die Hausherren nach einer ausgeglichenen ersten Viertelstunde kontinuierlich absetzten, lag an der Konsequenz am eigenen Kreis sowie an der Durchschlagskraft der Rückraumschützen. Ganz stark spielte Max Klein auf. Wenn es am Angriffsspiel überhaupt etwas zu bemängeln gab, dann war es die fehlende Einbeziehung der Außen. Vom Kreis gelang nur ein Tor, und das verbuchte mit Thorsten Kötter einer, der dort normalerweise nicht auftaucht.

Aber diese erste Hälfte entschädigte für so manchen schwachen Auftritt der letzten Wochen, nur gewonnen war das Spiel noch nicht. In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit verloren die Gastgeber kurz den Faden und leisteten sich einige Fehlwürfe. Schalke holte auf und kam bis auf ein Tor heran.

Als Moritz Frenzel beim 20:19 (43.) einen Siebenmeter vergab, schien das Spiel kippen zu können. Doch zwei sauber ausgespielte Tempogegenstöße von Niklas Springer und Alessio Sideri sowie Moritz Frenzel und Max Klein aus dem Rückraum sorgten beim 25:19 für eine Vorentscheidung. Jetzt hatte der HTV wieder richtig Spaß an diesem Spiel, legte noch einige schöne Kombinationen nach und holte sich schließlich den verdienten Applaus vom Publikum ab. Nach dem Auftritt bei Meister LIT in Nordhemmern und der Osterpause lässt dieses Spiel auf einen guten Abschluss am 27. April gegen Loxten hoffen, der ja ganz im Zeichen des Abschieds stehen wird. Denn nur fünf Spieler, die am Samstag auf dem Feld standen, sind auch in der kommenden Saison noch dabei.

(Text: Willy Scheer)
(Bild: Volker Rafflenbeul)