Der Reiz, etwas Neues aufzubauen

IKZ vom 29.04.2019

Tihomir Knez zieht Saisonbilanz beim HTV und freut sich auf die Herausforderung

Trainer Tihomir Knez blickt auf eine komplizierte Saison zurück.

Iserlohn.Mit dem 31:34 gegen die SF Loxten beschloss Handball-Oberligist HTV Hemer die Saison und landete damit in der Endabrechnung auf Rang neun. Im Gespräch mit unserer Zeitung zog Trainer Tihomir Knez Bilanz.

Nach dem Spiel gegen Loxten betonten Sie, wie froh sie sind, dass diese Saison vorüber ist. Wieso war es so schlimm?

Es gab einfach zu viele Spiele, in denen wir uns unter Wert verkauft haben. Wir hätten besser spielen können, zu oft wurde das Potenzial nicht abgerufen.

Wo sehen Sie die Gründe, dass nicht mehr als Platz neun herausgesprungen ist?
Wir waren einfach nicht gut genug. Unsere Hinrundenbilanz war mit nur acht Punkten richtig schlecht. Letztlich gibt es dafür viele Gründe. Einer war sicherlich, dass wir viel zu selten vollständig trainieren konnten. Wenn man oft mit Vier gegen Vier auf dem Feld ist, dann bleiben Defizite einfach nicht aus.

Ein Dauerthema war der Ausstieg von Alfred und Walter Klein sowie der früh feststehende Abschied vieler Spieler zum Saisonende. Wie sehr hat das Ihre Arbeit beeinträchtigt?
Mich persönlich gar nicht so sehr. Das war nur ein Aspekt von vielen, dass wir zu selten hundert Prozent auf die Platte bekommen haben. Aber natürlich wünscht man sich glücklichere Rahmenbedingungen im Laufe einer Saison.

Wie groß ist in dieser Hinsicht Ihre Hoffnung auf Besserung in der kommenden Spielzeit?
Ich bin generell zuversichtlich. Ob es so kommt, wird man sehen.

Der HTV steht vor einem gravierenden personellen Umbruch. In der neuen Mannschaft stehen einige erfahrene Kräfte mit Meriten aber auch viele junge Spieler ohne Oberligaerfahrung. Und wirklich komplett sieht der Kader auch noch nicht aus. Muss man bei dieser Konstellation nicht eher sorgenvoll in die Zukunft blicken?
Wir machen nach dem krassen Schnitt einen Neustart, und ich habe bisher von niemandem vernommen, dass wir oben mitspielen wollen. Wir haben erfahrene Spieler wie Karol Zechmeister und sehr junge Leute wie Jonas Brieden oder Matias Paya, auf die ich wirklich gespannt bin. Ein Problem sind die Linkshänder, die Rechtsaußenposition ist noch nicht geklärt. Es wird auf jeden Fall eine echte Herausforderung, aber auf die freue ich mich.

Welche Lücken im Kader müssen noch geschlossen werden?
Wir müssen sehen, ob wir noch einen Halbrechten bekommen. Ich wäre froh, wenn wir uns noch verstärken könnten, aber ich arbeite auch mit dem, was wir jetzt haben. Ich bin zuversichtlich, dass Philip Trattner nach seinem Kreuzbandriss früher zurückkehrt als gedacht. Und vielleicht macht Thorsten Becker ja doch weiter.

Mit Walter Klein geht Ihr Co-Trainer, mit Alfred Klein gewissermaßen der Teammanager. Wer soll deren Aufgaben übernehmen?
Der Vorstand ist dabei, Lösungen zu finden. Wenn ich im Juni mit der Vorbereitung beginne, muss man mir eigentlich nur genügend Trainingszeiten zur Verfügung stellen, den Rest erledige ich. Dass ich mir Martin Centini, der derzeit noch in Wuppertal arbeitet, als Co-Trainer wünsche, habe ich dem Vorstand mitgeteilt. Für mich wäre das die ideale Lösung.

Entspannt waren Ihre beiden ersten Spielzeiten beim HTV ja nicht. Was motiviert Sie vor der dritten Saison in Hemer?
Ich mag diesen Sport einfach, etwas anderes zu machen, kann ich mir gar nicht vorstellen. Und auch wenn es in den letzten Jahren einige Probleme gab, dann darf man nicht vergessen, dass es mit der Mannschaft zwischenmenschlich immer funktionierte. Mich reizt es, junge Spieler zu entwickeln und etwas Neues aufzubauen. Und genau das will ich beim HTV jetzt in Angriff nehmen.

(Text: Willy Schweer)
(Bild: Micheal May)