„Wir träumen nicht von Spitzenplätzen“

IKZ vom 31.07.2019
Der HTV-Vorsitzende Olaf Klein zur weiteren Kaderplanung, zum Unterbau und zum Ehrgeiz der Talente

Hemer Nach einer turbulenten ersten Jahreshälfte mit gravierenden personellen Veränderungen rund um die Oberligamannschaft, mit Vorstandsrücktritt und- wiederwahl, ist es ruhig geworden bei den Handballern des HTV Hemer. Über die aktuelle Situation sechs Wochen vor dem Saisonstart sprachen wir mit dem Vorsitzenden Olaf Klein.

Im April herrschte Betriebsamkeit, als fünf Neuzugänge für die Oberligamannschaft präsentiert wurden. Seither ist praktisch nichts mehr passiert und der Kader ziemlich dünn. Woran liegt das?

Natürlich brauchen wir noch zwei Leute, und einen Linksaußen haben wir ja sicher. Das Problem ist, dass manche Spieler glauben, sie könnten beim HTV horrende Summen verdienen. Aber das läuft nicht. Wir schrauben da eher zurück und versuchen, Spieler damit zu locken, dass wir ihnen eine berufliche Perspektive bieten. Wir haben bestimmt 20 Gespräche geführt, aus denen nichts geworden ist, aber ich bin sicher, dass wir am Ende einen ordentlichen Kader präsentieren werden. Wir träumen nicht von Spitzenplätzen, primäres Ziel ist es, früh den Klassenerhalt zu schaffen.

Kommt noch ein Linkshänder?

Daran arbeiten wir, aber wir sind nicht der einzige Verein, der einen Linkshänder sucht. Wir wissen, dass wir Moritz Frenzel nicht eins zu eins ersetzen können, aber ich gehe davon aus, dass wir uns noch verstärken werden. Im Rückraum dagegen sehe ich uns wirklich gut aufgestellt.

Wenn man den neuen Linksaußen sowie Max Burschik einbezieht, hat der HTV nur elf Feldspieler im Kader, von denen Paya und Trattner auch noch verletzt sind. Ist das nicht etwas dünn?

Ich gehe davon aus, dass Matias Paya jetzt einsteigt, bei Philip Trattner müssen wir abwarten. Ich habe allerdings auch noch Alessio Sideri auf der Rechnung.

Fest eingeplant waren ja zwei, drei eigene A-Jugendliche, doch deren Interesse hält sich offenbar in Grenzen. Wie ist das zu erklären?

Natürlich ist es unser Ziel, die eigenen Talente an die erste Mannschaft heranzuführen, auch wenn der Sprung groß ist. Eine Chance wie in dieser Saison kommt vielleicht so schnell nicht wieder, aber leider haben nicht alle Nachwuchsspieler den nötigen Ehrgeiz.

Turbulenzen gab es ja bei den Frauen, als sich die zweite Mannschaft abgemeldet hat. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Der Verlust schmerzt natürlich, daher ist es umso wichtiger, dass es bei der ersten Damenmannschaft geordnet weiterläuft. Ich denke, dass wir mit Martin Centini einen sehr fähigen Trainer gewonnen haben.

Ein Dauerthema beim HTV ist der Unterbau. Was erwarten Sie von der zweiten Mannschaft?

Ich glaube, dass Trainer Volker Isenberg einiges bewegen wird. Natürlich müssen wir raus aus der Kreisliga, die Frage ist nur, wann es gelingt. Bei der Zweiten ist es wichtig, dass die Jugend einbezogen wird.

Nach Alfred Kleins Rückzug haben Sie gemeinsam mit Rüdiger Vorhoff gewissermaßen die sportliche Leitung übernommen. Wird das ein Dauerzustand oder soll ein neuer sportlicher Leiter kommen?

So ist eigentlich der Plan, auch wenn es sicher nicht vor jeder Saison einen solchen Umbruch gibt wie in dieser. Ich gehe davon aus, dass die Spieler, die wir jetzt geholt haben, länger als ein Jahr in Hemer bleiben. Sportliche Leiter fallen nicht vom Himmel, aber wir werden uns umschauen. Helfen kann uns nur jemand, der richtig gute Kontakte hat.

BOZKO BJELANOVIC IST DER PROMINENTESTE NEUZUGANG, DEN HTV-CHEF OLAF KLEIN (RE.) UND SEIN STELLVERTRETER RÜDIGER VORHOFF BISHER PRÄSENTIERTEN. ABER DIE KADERPLANUNG IST NOCH NICHT ABGESCHLOSSEN. PRIVAT

(Text: Willy Schweer)
(Bild: privat)