Jonas Brieden rettet den verdienten Punkt

Nach deutlichem Rückstand kämpft sich der HTV ins Spiel zurück und erntet noch einen kleinen Lohn

IKZ vom 18.11.2019

Hemer Das nachdenkliche Statement des Gästetrainers Feldmann sagte einiges über die Qualität des Spieles aus. „Eigentlich hätte es für beide Mannschaften null Punkte geben müssen.“ Es wurde jedoch jeweils einer, was man als leistungsgerecht bezeichnen durfte. Und an Spannung mangelte es diesem Duell nicht, denn der letzte Zwei-Tore-Abstand leuchtete schon kurz nach der Pause auf der Anzeigetafel auf. So stand dieses Spiel bis zur letzten Sekunde auf des Messers Schneide. Handball-Oberliga: HTV Hemer – TuS Ferndorf II 27:27 (15:15). In den letzten Wochen hatten die Hemeraner Führungen verspielt und einen Vorteil aus der Hand gegeben, diesmal kämpften sie sich nach bedenklichem Rückstand ins Spiel zurück und ernteten am Ende zumindest einen kleinen Lohn. Dabei schien sich das Blatt wieder gegen sie zu wenden, als beim 26:26 der indisponierte Bjelanovic einen Siebenmeter vergab und Henkels eine Zeitstrafe kassierte. Da waren noch gut zwei Minuten zu spielen, und die Gäste trafen in Überzahl 45 Sekunden vor Schluss. Doch mit dem letzten Angriff rettete Jonas Brieden, erneut bester Werfer seiner Mannschaft, elf Sekunden vor der Sirene den Punkt, den sich der HTV wegen seines Kampfgeistes auch verdient hatte.Ferndorfs Abschlussschwäche und Müllers gute Paraden

Aber wenn sich die Mannschaft diese 60 Minuten noch einmal im Video anschauen sollte, bekommt sie reichlich Material für Verbesserungsmöglichkeiten geliefert. Das Schiedsrichtergespann Buddenborn/Krause dürfte sich ruhig anschließen, vor allem Letzterer löste mit rätselhaften Entscheidungen wiederholt Kopfschütteln auf der spärlich besetzten Tribüne aus.

Die erste Hälfte prägten eher schwache Torhüterleistungen und Abwehrspieler, die nicht rechtzeitig vorrückten, um den gegnerischen Rückraum am Wurf zu hindern. Ferndorf bedankte sich für diesen Freiraum, lag fast durchgehend in Front, leistete sich im Angriff aber deutlich mehr Aussetzer als die Hausherren. Gefühlt ein Dutzend Mal knallte der Ball an Pfosten und Latte, und die Siegerländer erlaubten sich den Luxus, alle vier Siebenmeter zu vergeben.

Richtungweisend war die Steigerung des HTV gegen Ende der ersten Hälfte, als Bjelanovic seinen Angriffspart an Bastian Frenzel abgab, der immerhin noch dreimal traf. So auch zum motivierenden 15:15 Sekunden vor der Halbzeit. Im zweiten Durchgang ließ sich der HTV nicht mehr auf Distanz halten, was auch an etlichen starken Paraden von Keeper Max Müller lag. Belebend wirkte Youngster Elias Lübbering, der sich zudem um die intensive Beschattung des Ferndorfer Topwerfers Michel kümmerte. Und wenn die HTVer auch Rechtsaußen Sahlmann in ihr Spiel einbezogen hätten, wäre es etwas weniger vorhersehbar ausgefallen. Dass Briatka nach gut 40 Minuten die rote Karte sah, weil er den Keeper beim Siebenmeter im Gesicht traf, war eine Schwächung, die man mit vereinten Kräften jedoch kompensierte. Und damit hat sich die Ausgangsposition im Tabellenkeller sogar leicht verbessert.

Text: IKZ, Willy Schweer
Foto: IKZ, Volker Rafflenbeul